MEDIENSPIEGEL
21. - 27. NOVEMBER 2011
reitschule.ch 27.11.11
Einladung zur Medienkonferenz am Di 29.11.11
Sehr geehrte Damen und Herren
Sehr geehrte Medienschaffende
Die Reitschule Bern hat an der heutigen Vollsammlung entschieden, einen einjährigen Leistungsvertrag zwischen der Stadt Bern und der Reitschule nicht zu unterschreiben.
Damit will die Reitschule Raum schaffen für konstruktive Gespräche über die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen Stadt, Bevölkerung, Behörden und Reitschule - ausgehend von realen Problemen und Zuständen.
In der Reitschule gab es die Bereitschaft einen vierjährigen Leistungsvertrag zu unterschreiben. Dass dieser vom Stadtrat abgewürgt wurde, gibt uns Anlass, über die Gesamtsituation nachzudenken und frischen Wind in die Beziehungen zwischen Stadt und Reitschule zu bringen.
Ein einjähriger Vertrag schafft aus Sicht der Reitschule eine unhaltbare Situation. Zum einen ist es so nicht möglich, das umfangreiche kulturelle Angebot zu planen, zum andern will die Reitschule ihre Energie nicht in jährliche Vertragsverhandlungen stecken, sondern diese in ihre kulturelle, soziale und politische Arbeit investieren.
Die Reitschule will sich diesem Druck nicht beugen, sucht nun neue konstruktive Lösungen der Zusammenarbeit und wird weiterhin im Dialog mit den Stadtbehörden bleiben.
Weitere Informationen erteilen wir gerne an der Medienkonferenz.
Mit freundlichen Grüssen
Reitschule Bern
Mediengruppe
Geht an:
- Gemeinderat der Stadt Bern
- Veronica Schaller und Martin Müller, Abteilung für Kulturelles
- Medienschaffende
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20 Minuten 25.11.11
Grossartig: Roni Size, Goldie und Grooverider
BERN. Die zehnte
Ausgabe des Unreal-Festivals glänzt mit einem grandiosen Line-up.
D'n'B-Fans winken morgen gleich fünf der grössten Namen zu.
Roni Size, Grooverider, Fabio,
Goldie und Ed Rush - wer auf Drum'n'Bass abfährt, kennt diese
fünf DJs.
Jeder von ihnen besetzt einen gewichtigen Platz in der Szene. Heute
bespielen diese Legenden gemeinsam die Grosse Halle der Reitschule.
Dennoch ist es unbestritten, wer auf dem Line-up als
Erster genannt
werden soll: Pionier Roni Size. Als Anführer des renommierten
Ensembles
Reprazent, hat er den D'n'B in seiner Blütezeit massgeblich
geprägt.
Alben wie "New Forms" und "In the Mode" fanden weit über die Szene
hinaus Anklang. Von ihm geförderte Newcomer wie MC Tali sowie sein
Wille, über den Tellerrand zu blicken, trugen den Namen Size gar
in die
Pop-Welt hinein. Fast so glänzend wie seine Goldzähne
präsentiert sich
auch der zweite Grossmeister: Goldie gründete das berühmte
Metalheadz-Label und drückte dem Genre mit dem Album "Timeless"
ebenfalls seinen Stempel auf.
Das britische Star-Quintett wird begleitet von der
Schweizer DJ-Spitze: Deejay MF, Submerge und Lockee.
PEDRO CODES
Fr, 25.11., 22 Uhr, Unreal - D'n'B-Festival Vol. 10,
Grosse Halle.
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BZ 25.11.11
Obs rentiert, hängt vom Zibelemärit ab
Lunapark auf der
Schütz. Längst ist die Berner Schütz für die
Schweizer Schausteller kein "Bombenplatz" mehr. Trotzdem: Wenn es am
Zibelemärit nicht regnet, wird
sich das zweiwöchige Ausharren für die 16 Betreiber gelohnt
haben.
Ein Werktag um 16 Uhr auf der Berner
Schützenmatt: "Es läuft nicht wenig - es läuft gar
nichts", bringt der
Schausteller Peter Righini die Situation auf den Punkt. 37
Fahrgäste
liessen sich am Vortag in seinem "Round-Up" an die Kreiselwand pressen
- pro Tag wohlgemerkt, nicht pro Fahrt. Doch es sei noch zu früh,
den
Aufenthalt in Bern als Reinfall abzuhaken, sagt er. Abgerechnet wird
nächste Woche. Denn: "Massgebend wird der Zibelemärit sein."
Der
Albtraum jedes Schaustellers sind Regen und langweilige
Fahrgeschäfte.
Doch die 16 Platzmieter auf der Schützenmatte sind dieses Jahr
zuversichtlich: Übers Wochenende und am Montag ist trockenes
Wetter
angesagt.
Looping für 12 Franken
Und niemand kann behaupten, heuer sei der Lunapark zu
wenig
spektakulär: Den langen Arm des "Maxximum" sieht man von weitem in
den
Himmel ragen. Am Ende des Armes hängt eine Acht-Personen-Gondel,
die um
360 Grad drehbar ist. Die Fahrt beginnt mit einer Schaukelbewegung.
Erreicht die Gondel eine bestimmte Höhe, wird aus dem Schaukeln
eine
Looping-Fahrt mit einem Tempo von bis zu 120 Stundenkilometern.
Untermalt wird die 12-fränkige Fahrt von den Schreien der
Mitfahrenden.
Die Zeiten, als die Schütz unter den
Schaustellern als "Bombenplatz" galt, wie Peter Righini sagt, sind
vorbei. Doch ganz so schlecht ist ihr Ruf nicht. "Wenn die Schütz
nicht
rentieren würde, kämen die Schausteller nicht", meint
Beatrice Muri im
Kassenhäuschen des legendären "Sky-Lad". Das farbige
Kinder-Flugkarussell der Berner Schausteller-Familie Muri steht seit
bald 40 Jahren auf der Schütz.
Dass die Warteschlangen vor der "Sky-Lad"-Kasse
kürzer sind als früher, merkt allerdings auch Beatrice
Muri. "Es gibt immer mehr Vergnügungsmöglichkeiten. Und die
Eltern
haben weniger Zeit, mit den Kindern auf die Schütz zu kommen, weil
sie
arbeiten." Ausserdem schrecke die benachbarte Reitschule
einige Familien ab. Als Muris einmal in den Quartieren Fahrgutscheine
verteilten, sagten viele Eltern, sie würden ihre Kinder nicht
allein
auf die Schütz schicken.
Dafür sind die Reitschulbesucher aber auch
gute Kunden des Lunaparks, betont der "Maxximum"-Besitzer Jean-Marc
Jolliet. Doch auch er erinnert sich an bessere Zeiten: "Früher
hätten
wir keine Chance gehabt, auf der Schütz einen Platz zu bekommen."
Die
Zeiten haben geändert: In den letzten Jahren kamen jeweils nur
noch 16
bis 20 Schausteller. Früher war der ganze Platz auf der
Schützenmatte
im Frühling und im Herbst mit Buden und Fahrgeschäften
überstellt.
Heute muss die Stadt nicht einmal mehr den ganzen Parkplatz sperren.
Marc Heeb, der Leiter der Orts- und Gewerbepolizei, bedauert: "Es wird
immer schwieriger, Fahrgeschäfte nach Bern zu holen." Die
Schausteller
bevorzugen die grossen Feste und lassen den Termin auf der Schütz
auch
mal für einen interessanteren Standort fallen.
Umsatz hängt vom Wetter ab
Schausteller Jean-Marc Jolliat kontert: "Die Stadt
müsste den
Zibelemärit näher an der Schütz platzieren. Oder den
Lunapark näher zum
Zibelemärit zügeln." Zumindest bei der Gewerbepolizei hat der
Lunapark
seine Anhänger: "Es ist uns ein Anliegen, dass die Schütz
noch lange in
Bern gastiert", versichert Marc Heeb. An den Autofahrern, die sonst auf
der Schützenmatte parkieren, würde die Stadt einiges mehr
verdienen als
an den Schaustellern: Ein Kinderkarussell kostet für die zwei
Wochen
Lunapark je nach Grösse 400 bis 800 Franken Platzmiete. Für
ein ganz
grosses Gerät beträgt die Miete um die 2000 Franken.
Die Stadt hat schon oft mit den Schaustellern
über den Standort und den Termin der Schütz verhandelt. Eine
bessere
Lösung fanden sie nicht. "Vor allem das Wetter bestimmt, wie hoch
der
Umsatz ausfällt", sagt Heeb. Doch auch wenn das Wetter gut ist,
ist die
grosse Zeit der Schütz wohl abgelaufen. Eine Fahrt in den
Vergnügungspark nach Rust, wo über hundert Attraktionen
warten, kostet
von Bern aus samt Eintritt 71 Franken.
Esther Diener-Morscher
Schütz: Bis 4. Dezember. Mittwoch und Samstag ab 14
Uhr, Sonntag ab 13
Uhr, übrige Wochentage ab 15 Uhr, Zibelemärit ab 11 Uhr.
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WoZ 24.11.11
Sambia
Sambia gehört zu den
grössten Kupferproduzenten und ist trotzdem eines der ärmsten
Länder
der Welt. Während das Kupfer und die Profite von Rohstoffkonzernen
ins
Ausland transferiert werden, bleiben den meisten Menschen vor Ort nur
Dreck und Armut. Die im Film "Sambia: Wer profitiert vom Kupfer?"
porträtierte Mine Mufulira gehört mehrheitlich dem Schweizer
Rohstoffkonzern Glencore. Und dieser sieht sich zunehmend Widerstand
ausgesetzt.
Bern Kino in der Reitschule,
Do, 1. Dezember, 20 Uhr.
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BZ 24.11.11
Kampagne
16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Morgen ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen.
Und
gleichzeitig der Start der gleichnamigen Kampagne, die vom Christlichen
Friedensdienst organisiert ist. Auch in Bern finden Veranstaltungen
statt. Sie gehen vom Wen-Do-Selbstverteidigungs-Schnupperkursen
für
Mädchen über Gesprächsrunden und Podien bis zum
Frauenfilm-Fest in der Reitschule.pd
Weitere Infos: www.cdf-ch.org
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BZ 24.11.11
Theater
Humorvoll tragisch
2003 starb Keiko, der Orca aus den Filmen "Free Willy
I-III". Die
Menschen hatten ihn, in fataler Gleichsetzung von Realität und
Fiktion,
befreien wollen. Doch Keiko war als Zirkusattraktion zur Welt gekommen
und konnte mit seiner Freiheit nichts anfangen. Mit "Free Keiko"
arbeitet Schauplatz International das komplizierte Verhältnis von
Kultur und Natur auf und fragt nach der Bedeutung von Begriffen wie
Echtheit, Natürlichkeit und Freiheit. Eine tragische Geschichte,
humorvoll erzählt.pd
"Free Keiko": Fr, 25. 11. und Sa, 26. 11., je 20.30 Uhr,
Tojo-Theater, Reithalle
Bern, www.tojo.ch.
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kulturagenda.be 24.11.11
Fragen zu Freiheit und Natürlichkeit im Tojo
"Komm schon, Willy", ruft der Junge, und der Orca-Wal springt in die
Freiheit. Die Schlussszene von "Free Willy" (1993) rührte die
Zuschauer; sie forderten dann auch die Auswilderung des Zirkustiers. In
Freiheit überlebte der Wal allerdings nur kurz. Die Gruppe
Schauplatz International nähert sich in "Free Keiko" den Fragen
"Was ist echt, natürlich, frei?".
Tojo, Bern. Mi., 23., Fr., 25., und Sa., 26.11., 20.30 Uhr
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Bund 24.11.11
Destilacija.
Eigentlich ist es ja ein unmögliches
Unterfangen, das der Grobschlächter und einstige Kummerbube Mario
Batkovic hier auf die Beine gestellt hat: Ein 14-köpfiges
Rumpelorchester mit honorigsten Exponenten der Berner Pop- und
Jazz-Szene spielt Lieder mit balkanesker Seele und rockigem Standbein.
Dazu gibts Pyro, Doom-Jazz, Texte von Steff la Cheffe, Irrsinn, Theater
und entfesseltes Entertainment. Etwas viel auf einmal? Ja, nein,
vielleicht. (ane)
<>
Reitschule
Dachstock
Freitag, 25. November, 21.30 Uhr.
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Bund 24.11.11
Patrick Wolf
Gegen den Strich gekämmt
Die musikalische Karriere des Patrick Wolf ist ein
einziger Kampf. Gegen die Gesellschaft und um Anerkennung.
Ane Hebeisen
Wer mit elf den sehnlichen Wunsch hat, ein Popstar zu
werden, der
meldet sich heute bei Dieter Bohlen zum Casting. Patrick Wolf hat das
Glück, dass ihm diese Schmach erspart geblieben ist. Castings gab
es
damals, als der verhaltensauffällige Bub aus London elf war, noch
nicht, also nahm er Kassetten auf und schickte Kopien davon an seine
Lieblingsmusiker. An Björk zum Beispiel. Was sie davon hielt, hat
er
nie erfahren, schlimm sei es gewesen, ein schreiender Bub vor dem
Stimmbruch, der über Geishas sang, der nicht viel konnte, aber
sehr
viel wollte. Popstar werden.
Mit 16 zieht er von zu Hause aus, packt seinen
Atari-Computer, zwei Bontempi-Heimorgeln und seine schrillsten
Klamotten in den Bus eines Freundes und zieht durch die Landen. Er
macht Synthiepop mit Handorgel, Geigen und homoerotischem Pathos, ganz
originell, aber nicht ganz so erfolgreich. Er bildet sich zum
Multiinstrumentalisten aus, studiert in London Komposition und wird von
den schrillen Chicks on Speed sporadisch als Gast-Violonist gebucht.
Der Wille, es allen zu zeigen und einen Nummer-eins-Hit zu landen, ist
ungebrochen. Sein Zweitling "Wind in the Wires" erhält euphorische
Kritiken, und die Gruppe Bloc Party nimmt ihn 2005 mit auf eine
ausgedehnte Europatournee. In seinen gegen den Strich gekämmten
Liedern
finden sich grosse Refrains neben vertrackter Elektronik und
aufwendigen Arrangements. "Wind in the Wires" ist ein Meisterwerk -
hier wollte einer grossen Pop machen und doch unfassbar sein. Das
Majorlabel Polydor nimmt Wolf unter Vertrag, und dennoch reicht es
wieder nicht zum Popstar. Die Frustration wächst, und zu allem
Überfluss wird er an einer Party von Madonna auch noch von der
Security
zusammengeschlagen, weil er einen Mann küsste und sich auch sonst
auffällig verhalten haben soll. Der aufgestaute Frust
beflügelt Patrick
Wolf zum Album "The Bachelor", auf welchem er mit seinem Jugendidol,
dem Berliner Hau-Ruck-Elektroniker Alec Empire, zusammenarbeitet. Eine
Kollision, die wunderbare, hochtrabend-subversive
Elektro-Folk-Pop-Lieder hervorbringt.Im Juni diesen Jahres ist das
neueste Werk des schaffigen Engländers erschienen, auf dem Patrick
Wolf
nun macht, was die grossen Plattenfirmen stets von ihm verlangten,
wogegen er sich aber standhaft wehrte: ein Album mit Liebesliedern.
"Lupercalia" ist ein Album im Geiste des Achtzigerjahre-Pops, mit
seifigen Saxofonsoli, mit Discokugel, Streichern, Metallharmonie und
gut geschmiertem Liedgut. Aber eben auch mit diesem spürbaren
Ehrgeiz,
etwas Grosses schaffen zu wollen. Das Album erreichte in den englischen
Albumcharts Platz 37 - nur zwölf Plätze besser als sein
subversiver
Vorgänger. Mit Wollen allein ist eben kein Pop zu machen.
Reitschule
Dachstock Sa, 26. 11., 21.30 Uhr.
<>---
Bund 24.11.11
Sounds Unreal und Ammonit B-Day in der Grossen Halle
Nostalgie auf dem Tanzboden
Es verwundert nicht, dass Clifford
Joseph Price von der englischen Seriös-Presse immer wieder vor die
Diktiergeräte gezerrt wird, wenn es darum geht, die Welt zu
erklären.
Denn er hat viel erlebt, der 46-jährige Engländer. Er war in
den
Neunzigerjahren amourös mit Björk liiert, er spielte in einem
James-Bond-Streifen den Bösewicht, führte das erfolgreichste
Drum'n'-Bass-Label der Welt und machte unter dem Namen Goldie
Musikkarriere. Diese erreicht 1995 mit dem Grosserfolg des Albums
"Timeless" ihren Höhepunkt. Ein Werk auf dem der vertrackte
Drum-'n'Bass eine Symbiose mit dem geschmeidigen Soul einging - das
21-minütige Lied "Inner City Live" gilt bis heute als Klassiker
der
elektronischen Musik.
Doch nicht alles war goldig im Leben des
Engländers. Seine Karriere als Musiker welkte zeitgleich mit dem
wachsenden Desinteresse an den hurtigen Breakbeats. Seinen
Nachfolgewerken war kein Erfolg mehr vergönnt, seine
langjährige
Freundin Kemistry starb nach einem Autounfall, und sein Sohn wurde
wegen Mordes zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. Goldie
tat, was Ex-Promis so tun: Er zog ins Big-Brother-Haus, schauspielerte,
und er legte weiter auf, auch wenn seine Veranstaltungen heute
nostalgieschwangere Namen wie "The History Sessions" tragen. In seinen
DJ-Sets wummern noch immer die tiefen Bässe und peitschen die
gebrochenen Beats, ebenso wie bei den anderen D&B-Veteranen, die an
der Unreal-Party auftreten werden. Ihre Namen: Roni Size (der, der den
Kontrabass in die elektronische Musik einführte), Grooverider, Ed
Rush
und einige mehr.
Einen Tag darauf wird die Französin Miss
Kittin eine etwas kühlere, vom 80er-Jahre-New-Wave und der
Electronic
Body Music angespornte Form der Tanzmusik zelebrieren, nicht mehr ganz
so radikal wie zu den wildesten Zeiten, aber äusserst
geschmackssicher.
Mit dabei ein Mann aus der Neuzeit: Fritz Kalkbrenner aus Berlin mit
melodieverliebter Grossraumdiskomusik. (ane)
Grosse Halle Reitschule
Unreal D&B-Festival: Freitag, 25. Nov., 22-7 Uhr. Ammonit
B-Day: Samstag, 26. Nov., 22-7 Uhr.
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kulturagenda.be 24.11.11
Unreal zum Zehnten
Bereits in die zehnte Runde geht das Drum-and-Bass-Festival Unreal in
der Grossen Halle. Zum runden Geburtstag geben sich Grössen der
Szene die Klinke in die Hand: Roni Size, Goldie (Bild), sowie die
Londoner Grooverider, Fabio und Ed Rush. Unterstützt werden die
Schwergewichte von einer feinen Auswahl an lokalen Support-Acts.
Grosse Halle in der Reitschule, Bern. Fr., 25.11., 22 Uhr
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WoZ 24.11.11
Schmelzende
Der "Bund" berichtet aus Bern: "Auch Stadtpräsident
Alexander Tschäppät (SP) stellte sich hinter die Reitschule: Über 2000 Leute
aus der ganzen Region pilgerten an den Wochenenden in die Reitschule - die meisten
davon verliefen friedlich." Der Stadt entstanden lediglich Kosten
durch das Entsorgen der Überreste. fi
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kulturstattbern.derbund.ch 21.11.11
Kulturbeutel 47/11
Von Ruth Kofmel am Montag, den 21. November 2011, um 06:00 Uhr
(...)
Frau Kretz empfiehlt:
Die brandneue Version von Schauplatz-International-Erfolgsstück
"Free Keiko" ab Mittwoch im Tojo. Oder - für die Kleinen
- die ziemlich abgefahren klingende Impro-Show "The Toys Strike Back"
von der norwegischen Gruppe Isenkramteatret
(von Sandra Künzi
simultan übersetzt) am Samstag und Sonntag im Schlachthaus.
Herr Sartorius empfiehlt:
Das Konzert zum 70. Geburtstag der Pianistin Irène
Schweizer am Mittwoch in der Bee-Flat-Turnhalle,
und am Samstag der schillernde Wolfsmensch Patrick Wolf im Dachstock.
---
Bund 22.11.11
Die
Reitschule wird
abgestraft, diverse Artikel im "Bund"
In der
momentan wieder heiss geführten Diskussion um die Reithalle und
die Probleme auf dem Vorplatz wird ein wichtiger Aspekt kaum
erwähnt:
Der Vorplatz ist ein Vorplatz. Bei den letzten Zwischenfällen
hatten
sich dort Hunderte von Leuten versammelt. Darunter die Unruhestifter
und viele, die ihren eigenen Alkohol mitbringen und weder Gäste
des
Gastro- noch des Kulturbetriebs sind.
So
erstaunt es nicht, dass die Ikur diese
Probleme nicht mit ihrem Kulturleistungsvertrag verbandelt haben will.
Und: Selbst eine teure Handvoll Sicherheitsleute würde bei einer
Eskalation unter Hunderten Unschuldigen nicht verhindern können,
dass
jemand untertaucht und allenfalls ins Innere der Reitschule flüchtet.
Schlussendlich konzentrieren sich um den relativen Freiraum Reitschule
halt auch Probleme, die überall sonst in der Stadt vertrieben
werden.
Der bürgerliche Versuch, die Verantwortung dafür der Ikur
zuzuschieben,
ist zynisch. Machen wir uns nichts vor: Jene wenigen Idioten, die eine
Schlägerei oder einen kleinen Strassenkampf suchen, würden
das in Bern
auch anderswo finden. Fragt sich, was die Bürgerlichen der
friedlichen
Mehrheit von kulturell, sozial und prinzipiell "Randständigen" in
der
Stadt anbieten würden, wenn die ihr kulturelles, soziales und
friedliches Zuhause in der Reitschule
nicht mehr hätten?
Vor einem Jahr
stand das Kino Kunstmuseum vor dem Aus. Nun hat es einen neuen Leiter,
baut das Angebot aus und stärkt seine Position im Berner
Kinonetzwerk.
Nur seine Heimat bleibt eine auf Zeit.
Martin Bieri
Das Kino Kunstmuseum startet mit Elan in den Dezember, ins
neue Jahr
und in seine Zukunft: Es ist nun ein Programm- und Premierenkino
zugleich. Neu wird täglich gespielt, abends meist zweimal. Das
bedeutet
fast doppelt so viele Vorstellungen pro Jahr wie bisher.
Gezeigt werden neben dem bestehenden
Programmteil aus Retrospektiven, thematischen Zyklen und
filmgeschichtlichen Reihen neu auch Arthouse-Premieren. Damit sind
Autoren- und Kunstfilme ebenso gemeint wie das Schweizer und Berner
Filmschaffen. Um diese Werke überhaupt zu erhalten, arbeitet das
Kino
im Kunstmuseum eng mit dem Kellerkino zusammen. So können den
Filmverleihern zwei Säle mit unterschiedlicher Kapazität und
längere
Spielzeiten angeboten werden. Das hat für die Kinos den Vorteil,
dass
sie die monatliche Programmstruktur beibehalten und nach inhaltlichen
Kriterien gestalten können. Andererseits bekommen erfolgreiche
Filme
mehr Spielzeit und die Kinos mehr Eintritte. Beide Betriebe bleiben
unabhängig, teilen sich in Zukunft aber neben dem Programm auch
die
Homepage, den Newsletter und die Abonnenten. Initiiert hat diese
Offensive Thomas Allenbach, vormals Redaktor beim "Kleinen Bund", nun
der neue Leiter des Kinos Kunstmuseum. Gemeinsam mit Madeleine Corbat,
der Präsidentin des Trägervereins Cinéville, und Simon
Schwendimann,
dem Leiter des Kellerkinos, stellte er das neue Konzept gestern vor.
Corbat und Allenbach diagnostizieren eine "Krise des Arthouse-Kinos" in
Bern, nachdem Quinnie die zwei Säle im Splendid und das Cinema
Star am Bollwerk geschlossen
hat. Es gebe "zu wenig Leinwände für gute Filme", sagt
Allenbach - diese Lücke will er nun füllen.
Aus der Klemme gerettet
Noch vor einem Jahr stand das Kino Kunstmuseum selbst auf
der Kippe,
als der Gemeinderat die städtischen Subventionen um 50 000 Franken
jährlich kürzen wollte. Damit sollte eine Neukonzeption des
Betriebs
forciert werden. Weil der Erweiterungsbau des Kunstmuseums gescheitert
ist und es sein Platzproblem nun mithilfe der bestehenden Räume
lösen
will, müsse sich das Kino ohnehin verändern - das war damals
die
Argumentation der städtischen Kulturabteilung. Doch der Stadtrat
korrigierte den Entscheid der Regierung wenig später, sodass dem
Kino
bis 2015 weiterhin 170 000 Franken städtische Grundsubvention
sicher
sind. Die Solidarität unter den unabhängigen Berner Kinos,
die sich
unter dem Label "Das andere Kino" versammeln, habe zu diesem Ergebnis
geführt, sagt Madeleine Corbat. Sie ist überzeugt, man habe
den von der
Kulturabteilung damals mehr oder weniger explizit formulierten Auftrag
erfüllt. "Das Verhältnis zur Stadt hat sich stark
verbessert", sagt
sie.
Veronica Schaller, Leiterin der
Kulturabteilung, bestätigt das. "Ich habe mich sehr gefreut, als
ich
von der Zusammenarbeit der beiden Kinos gehört habe. Das ist ein
guter
Anfang." Ein Anfang? "Weitere Schritte sollten folgen. Die Mittel sind
knapp, sie müssen optimal eingesetzt werden." Schaller arbeitet
auf ein "kleines Stadtkino" hin, in dem Filme zu sehen seien, die sonst
keine
Leinwand finden würden. Genau das bieten die Spielstätten des
"anderen
Kinos", wenn auch nicht an einem einzigen Ort. Überhaupt der Ort:
Das
Kino Kunstmuseum weiss immer noch nicht, wie lange es bleiben kann.
"Wir haben einen Mietvertrag mit einjähriger Kündigungsfrist,
kündbar
auf jeden Monat", sagt Corbat. Da unklar sei, wann das Kunstmuseum
seine Abteilung Gegenwart realisieren werde, müsse sich das Kino
weiterhin nach Alternativen umsehen. Eine könnte der Progr sein.
Zu
anderen wollten sich weder sie noch Allenbach äussern.
Im März kommen die "Messies"
Für das Kellerkino kommt die Kooperation im richtigen
Moment. Es hat,
so Schwendimann, ein hartes Jahr hinter sich, nicht zuletzt, weil es
digitalisiert wurde - eine Massnahme, die dem Kino Kunstmuseum noch
bevorsteht. Erste Höhepunkte im gemeinsamen Programm sind die
Schweizer
Filme "Que sera?" und "Eine ruhige Jacke" von Ramon Giger im
Kellerkino. Das Kino Kunstmuseum zeigt "Silberwald" von Christine
Repond. Danach folgen Miranda Julys neuer Film "The Future" und die
fulminante Opernverfilmung "Juan". Im März zeigen beide Kinos
gemeinsam "Messies", für den Ulrich Grossenbacher soeben den
Berner Filmpreis
erhalten hat.