MEDIENSPIEGEL 21. - 27. NOVEMBER 2011

reitschule.ch 27.11.11

Einladung zur Medienkonferenz am Di 29.11.11

Sehr geehrte Damen und Herren
Sehr geehrte Medienschaffende

Die Reitschule Bern hat an der heutigen Vollsammlung entschieden, einen einjährigen Leistungsvertrag zwischen der Stadt Bern und der Reitschule nicht zu unterschreiben.

Damit will die Reitschule Raum schaffen für konstruktive Gespräche über die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen Stadt, Bevölkerung, Behörden und Reitschule - ausgehend von realen Problemen und Zuständen.

In der Reitschule gab es die Bereitschaft einen vierjährigen Leistungsvertrag zu unterschreiben. Dass dieser vom Stadtrat abgewürgt wurde, gibt uns Anlass, über die Gesamtsituation nachzudenken und frischen Wind in die Beziehungen zwischen Stadt und Reitschule zu bringen.

Ein einjähriger Vertrag schafft aus Sicht der Reitschule eine unhaltbare Situation. Zum einen ist es so nicht möglich, das umfangreiche kulturelle Angebot zu planen, zum andern will die Reitschule ihre Energie nicht in jährliche Vertragsverhandlungen stecken, sondern diese in ihre kulturelle, soziale und politische Arbeit investieren.

Die Reitschule will sich diesem Druck nicht beugen, sucht nun neue konstruktive Lösungen der Zusammenarbeit und wird weiterhin im Dialog mit den Stadtbehörden bleiben.

Weitere Informationen erteilen wir gerne an der Medienkonferenz.

Mit freundlichen Grüssen
Reitschule Bern
Mediengruppe


Geht an:
- Gemeinderat der Stadt Bern
- Veronica Schaller und Martin Müller, Abteilung für Kulturelles
- Medienschaffende
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20 Minuten 25.11.11

Grossartig: Roni Size, Goldie und Grooverider

BERN. Die zehnte Ausgabe des Unreal-Festivals glänzt mit einem grandiosen Line-up. D'n'B-Fans winken morgen gleich fünf der grössten Namen zu.

Roni Size, Grooverider, Fabio, Goldie und Ed Rush - wer auf Drum'n'Bass abfährt, kennt diese fünf DJs. Jeder von ihnen besetzt einen gewichtigen Platz in der Szene. Heute bespielen diese Legenden gemeinsam die Grosse Halle der Reitschule.

Dennoch ist es unbestritten, wer auf dem Line-up als Erster genannt werden soll: Pionier Roni Size. Als Anführer des renommierten Ensembles Reprazent, hat er den D'n'B in seiner Blütezeit massgeblich geprägt. Alben wie "New Forms" und "In the Mode" fanden weit über die Szene hinaus Anklang. Von ihm geförderte Newcomer wie MC Tali sowie sein Wille, über den Tellerrand zu blicken, trugen den Namen Size gar in die Pop-Welt hinein. Fast so glänzend wie seine Goldzähne präsentiert sich auch der zweite Grossmeister: Goldie gründete das berühmte Metalheadz-Label und drückte dem Genre mit dem Album "Timeless" ebenfalls seinen Stempel auf.

Das britische Star-Quintett wird begleitet von der Schweizer DJ-Spitze: Deejay MF, Submerge und Lockee.

PEDRO CODES

Fr, 25.11., 22 Uhr, Unreal - D'n'B-Festival Vol. 10, Grosse Halle.

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BZ 25.11.11

Obs rentiert, hängt vom Zibelemärit ab

Lunapark auf der Schütz. Längst ist die Berner Schütz für die Schweizer Schausteller kein "Bombenplatz" mehr. Trotzdem: Wenn es am Zibelemärit nicht regnet, wird sich das zweiwöchige Ausharren für die 16 Betreiber gelohnt haben.

Ein Werktag um 16 Uhr auf der Berner Schützenmatt: "Es läuft nicht wenig - es läuft gar nichts", bringt der Schausteller Peter Righini die Situation auf den Punkt. 37 Fahrgäste liessen sich am Vortag in seinem "Round-Up" an die Kreiselwand pressen - pro Tag wohlgemerkt, nicht pro Fahrt. Doch es sei noch zu früh, den Aufenthalt in Bern als Reinfall abzuhaken, sagt er. Abgerechnet wird nächste Woche. Denn: "Massgebend wird der Zibelemärit sein." Der Albtraum jedes Schaustellers sind Regen und langweilige Fahrgeschäfte. Doch die 16 Platzmieter auf der Schützenmatte sind dieses Jahr zuversichtlich: Übers Wochenende und am Montag ist trockenes Wetter angesagt.

Looping für 12 Franken

Und niemand kann behaupten, heuer sei der Lunapark zu wenig spektakulär: Den langen Arm des "Maxximum" sieht man von weitem in den Himmel ragen. Am Ende des Armes hängt eine Acht-Personen-Gondel, die um 360 Grad drehbar ist. Die Fahrt beginnt mit einer Schaukelbewegung. Erreicht die Gondel eine bestimmte Höhe, wird aus dem Schaukeln eine Looping-Fahrt mit einem Tempo von bis zu 120 Stundenkilometern. Untermalt wird die 12-fränkige Fahrt von den Schreien der Mitfahrenden.

Die Zeiten, als die Schütz unter den Schaustellern als "Bombenplatz" galt, wie Peter Righini sagt, sind vorbei. Doch ganz so schlecht ist ihr Ruf nicht. "Wenn die Schütz nicht rentieren würde, kämen die Schausteller nicht", meint Beatrice Muri im Kassenhäuschen des legendären "Sky-Lad". Das farbige Kinder-Flugkarussell der Berner Schausteller-Familie Muri steht seit bald 40 Jahren auf der Schütz.

Dass die Warteschlangen vor der "Sky-Lad"-Kasse kürzer sind als früher, merkt allerdings auch Beatrice Muri. "Es gibt immer mehr Vergnügungsmöglichkeiten. Und die Eltern haben weniger Zeit, mit den Kindern auf die Schütz zu kommen, weil sie arbeiten." Ausserdem schrecke die benachbarte Reitschule einige Familien ab. Als Muris einmal in den Quartieren Fahrgutscheine verteilten, sagten viele Eltern, sie würden ihre Kinder nicht allein auf die Schütz schicken.

Dafür sind die Reitschulbesucher aber auch gute Kunden des Lunaparks, betont der "Maxximum"-Besitzer Jean-Marc Jolliet. Doch auch er erinnert sich an bessere Zeiten: "Früher hätten wir keine Chance gehabt, auf der Schütz einen Platz zu bekommen." Die Zeiten haben geändert: In den letzten Jahren kamen jeweils nur noch 16 bis 20 Schausteller. Früher war der ganze Platz auf der Schützenmatte im Frühling und im Herbst mit Buden und Fahrgeschäften überstellt. Heute muss die Stadt nicht einmal mehr den ganzen Parkplatz sperren. Marc Heeb, der Leiter der Orts- und Gewerbepolizei, bedauert: "Es wird immer schwieriger, Fahrgeschäfte nach Bern zu holen." Die Schausteller bevorzugen die grossen Feste und lassen den Termin auf der Schütz auch mal für einen interessanteren Standort fallen.

Umsatz hängt vom Wetter ab

Schausteller Jean-Marc Jolliat kontert: "Die Stadt müsste den Zibelemärit näher an der Schütz platzieren. Oder den Lunapark näher zum Zibelemärit zügeln." Zumindest bei der Gewerbepolizei hat der Lunapark seine Anhänger: "Es ist uns ein Anliegen, dass die Schütz noch lange in Bern gastiert", versichert Marc Heeb. An den Autofahrern, die sonst auf der Schützenmatte parkieren, würde die Stadt einiges mehr verdienen als an den Schaustellern: Ein Kinderkarussell kostet für die zwei Wochen Lunapark je nach Grösse 400 bis 800 Franken Platzmiete. Für ein ganz grosses Gerät beträgt die Miete um die 2000 Franken.

Die Stadt hat schon oft mit den Schaustellern über den Standort und den Termin der Schütz verhandelt. Eine bessere Lösung fanden sie nicht. "Vor allem das Wetter bestimmt, wie hoch der Umsatz ausfällt", sagt Heeb. Doch auch wenn das Wetter gut ist, ist die grosse Zeit der Schütz wohl abgelaufen. Eine Fahrt in den Vergnügungspark nach Rust, wo über hundert Attraktionen warten, kostet von Bern aus samt Eintritt 71 Franken.

Esther Diener-Morscher

Schütz: Bis 4. Dezember. Mittwoch und Samstag ab 14 Uhr, Sonntag ab 13 Uhr, übrige Wochentage ab 15 Uhr, Zibelemärit ab 11 Uhr.

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WoZ 24.11.11

Sambia

Sambia gehört zu den grössten Kupferproduzenten und ist trotzdem eines der ärmsten Länder der Welt. Während das Kupfer und die Profite von Rohstoffkonzernen ins Ausland transferiert werden, bleiben den meisten Menschen vor Ort nur Dreck und Armut. Die im Film "Sambia: Wer profitiert vom Kupfer?" porträtierte Mine Mufulira gehört mehrheitlich dem Schweizer Rohstoffkonzern Glencore. Und dieser sieht sich zunehmend Widerstand ausgesetzt.

Bern Kino in der Reitschule, Do, 1. Dezember, 20 Uhr.

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BZ 24.11.11

Kampagne

16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Morgen ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Und gleichzeitig der Start der gleichnamigen Kampagne, die vom Christlichen Friedensdienst organisiert ist. Auch in Bern finden Veranstaltungen statt. Sie gehen vom Wen-Do-Selbstverteidigungs-Schnupperkursen für Mädchen über Gesprächsrunden und Podien bis zum Frauenfilm-Fest in der Reitschule.pd

Weitere Infos: www.cdf-ch.org

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BZ 24.11.11

Theater

Humorvoll tragisch

2003 starb Keiko, der Orca aus den Filmen "Free Willy I-III". Die Menschen hatten ihn, in fataler Gleichsetzung von Realität und Fiktion, befreien wollen. Doch Keiko war als Zirkusattraktion zur Welt gekommen und konnte mit seiner Freiheit nichts anfangen. Mit "Free Keiko" arbeitet Schauplatz International das komplizierte Verhältnis von Kultur und Natur auf und fragt nach der Bedeutung von Begriffen wie Echtheit, Natürlichkeit und Freiheit. Eine tragische Geschichte, humorvoll erzählt.pd

"Free Keiko": Fr, 25. 11. und Sa, 26. 11., je 20.30 Uhr, Tojo-Theater, Reithalle Bern, www.tojo.ch.

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kulturagenda.be 24.11.11

Fragen zu Freiheit und Natürlichkeit im Tojo

"Komm schon, Willy", ruft der Junge, und der Orca-Wal springt in die Freiheit. Die Schlussszene von "Free Willy" (1993) rührte die Zuschauer; sie forderten dann auch die Auswilderung des Zirkustiers. In Freiheit überlebte der Wal allerdings nur kurz. Die Gruppe Schauplatz International nähert sich in "Free Keiko" den Fragen "Was ist echt, natürlich, frei?".
Tojo, Bern. Mi., 23., Fr., 25., und Sa., 26.11., 20.30 Uhr

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Bund 24.11.11

Destilacija.

Eigentlich ist es ja ein unmögliches Unterfangen, das der Grobschlächter und einstige Kummerbube Mario Batkovic hier auf die Beine gestellt hat: Ein 14-köpfiges Rumpelorchester mit honorigsten Exponenten der Berner Pop- und Jazz-Szene spielt Lieder mit balkanesker Seele und rockigem Standbein. Dazu gibts Pyro, Doom-Jazz, Texte von Steff la Cheffe, Irrsinn, Theater und entfesseltes Entertainment. Etwas viel auf einmal? Ja, nein, vielleicht. (ane)

<> Reitschule Dachstock Freitag, 25. November, 21.30 Uhr.


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Bund 24.11.11

Patrick Wolf

Gegen den Strich gekämmt

Die musikalische Karriere des Patrick Wolf ist ein einziger Kampf. Gegen die Gesellschaft und um Anerkennung.

Ane Hebeisen

Wer mit elf den sehnlichen Wunsch hat, ein Popstar zu werden, der meldet sich heute bei Dieter Bohlen zum Casting. Patrick Wolf hat das Glück, dass ihm diese Schmach erspart geblieben ist. Castings gab es damals, als der verhaltensauffällige Bub aus London elf war, noch nicht, also nahm er Kassetten auf und schickte Kopien davon an seine Lieblingsmusiker. An Björk zum Beispiel. Was sie davon hielt, hat er nie erfahren, schlimm sei es gewesen, ein schreiender Bub vor dem Stimmbruch, der über Geishas sang, der nicht viel konnte, aber sehr viel wollte. Popstar werden.

Mit 16 zieht er von zu Hause aus, packt seinen Atari-Computer, zwei Bontempi-Heimorgeln und seine schrillsten Klamotten in den Bus eines Freundes und zieht durch die Landen. Er macht Synthiepop mit Handorgel, Geigen und homoerotischem Pathos, ganz originell, aber nicht ganz so erfolgreich. Er bildet sich zum Multiinstrumentalisten aus, studiert in London Komposition und wird von den schrillen Chicks on Speed sporadisch als Gast-Violonist gebucht. Der Wille, es allen zu zeigen und einen Nummer-eins-Hit zu landen, ist ungebrochen. Sein Zweitling "Wind in the Wires" erhält euphorische Kritiken, und die Gruppe Bloc Party nimmt ihn 2005 mit auf eine ausgedehnte Europatournee. In seinen gegen den Strich gekämmten Liedern finden sich grosse Refrains neben vertrackter Elektronik und aufwendigen Arrangements. "Wind in the Wires" ist ein Meisterwerk - hier wollte einer grossen Pop machen und doch unfassbar sein. Das Majorlabel Polydor nimmt Wolf unter Vertrag, und dennoch reicht es wieder nicht zum Popstar. Die Frustration wächst, und zu allem Überfluss wird er an einer Party von Madonna auch noch von der Security zusammengeschlagen, weil er einen Mann küsste und sich auch sonst auffällig verhalten haben soll. Der aufgestaute Frust beflügelt Patrick Wolf zum Album "The Bachelor", auf welchem er mit seinem Jugendidol, dem Berliner Hau-Ruck-Elektroniker Alec Empire, zusammenarbeitet. Eine Kollision, die wunderbare, hochtrabend-subversive Elektro-Folk-Pop-Lieder hervorbringt.Im Juni diesen Jahres ist das neueste Werk des schaffigen Engländers erschienen, auf dem Patrick Wolf nun macht, was die grossen Plattenfirmen stets von ihm verlangten, wogegen er sich aber standhaft wehrte: ein Album mit Liebesliedern. "Lupercalia" ist ein Album im Geiste des Achtzigerjahre-Pops, mit seifigen Saxofonsoli, mit Discokugel, Streichern, Metallharmonie und gut geschmiertem Liedgut. Aber eben auch mit diesem spürbaren Ehrgeiz, etwas Grosses schaffen zu wollen. Das Album erreichte in den englischen Albumcharts Platz 37 - nur zwölf Plätze besser als sein subversiver Vorgänger. Mit Wollen allein ist eben kein Pop zu machen.

Reitschule Dachstock Sa, 26. 11., 21.30 Uhr.

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Bund 24.11.11

Sounds Unreal und Ammonit B-Day in der Grossen Halle

Nostalgie auf dem Tanzboden

Es verwundert nicht, dass Clifford Joseph Price von der englischen Seriös-Presse immer wieder vor die Diktiergeräte gezerrt wird, wenn es darum geht, die Welt zu erklären. Denn er hat viel erlebt, der 46-jährige Engländer. Er war in den Neunzigerjahren amourös mit Björk liiert, er spielte in einem James-Bond-Streifen den Bösewicht, führte das erfolgreichste Drum'n'-Bass-Label der Welt und machte unter dem Namen Goldie Musikkarriere. Diese erreicht 1995 mit dem Grosserfolg des Albums "Timeless" ihren Höhepunkt. Ein Werk auf dem der vertrackte Drum-'n'Bass eine Symbiose mit dem geschmeidigen Soul einging - das 21-minütige Lied "Inner City Live" gilt bis heute als Klassiker der elektronischen Musik.

Doch nicht alles war goldig im Leben des Engländers. Seine Karriere als Musiker welkte zeitgleich mit dem wachsenden Desinteresse an den hurtigen Breakbeats. Seinen Nachfolgewerken war kein Erfolg mehr vergönnt, seine langjährige Freundin Kemistry starb nach einem Autounfall, und sein Sohn wurde wegen Mordes zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. Goldie tat, was Ex-Promis so tun: Er zog ins Big-Brother-Haus, schauspielerte, und er legte weiter auf, auch wenn seine Veranstaltungen heute nostalgieschwangere Namen wie "The History Sessions" tragen. In seinen DJ-Sets wummern noch immer die tiefen Bässe und peitschen die gebrochenen Beats, ebenso wie bei den anderen D&B-Veteranen, die an der Unreal-Party auftreten werden. Ihre Namen: Roni Size (der, der den Kontrabass in die elektronische Musik einführte), Grooverider, Ed Rush und einige mehr.

Einen Tag darauf wird die Französin Miss Kittin eine etwas kühlere, vom 80er-Jahre-New-Wave und der Electronic Body Music angespornte Form der Tanzmusik zelebrieren, nicht mehr ganz so radikal wie zu den wildesten Zeiten, aber äusserst geschmackssicher. Mit dabei ein Mann aus der Neuzeit: Fritz Kalkbrenner aus Berlin mit melodieverliebter Grossraumdiskomusik. (ane)

Grosse Halle Reitschule Unreal D&B-Festival: Freitag, 25. Nov., 22-7 Uhr.  Ammonit B-Day: Samstag, 26. Nov., 22-7 Uhr.

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kulturagenda.be 24.11.11

Unreal zum Zehnten

Bereits in die zehnte Runde geht das Drum-and-Bass-Festival Unreal in der Grossen Halle. Zum runden Geburtstag geben sich Grössen der Szene die Klinke in die Hand: Roni Size, Goldie (Bild), sowie die Londoner Grooverider, Fabio und Ed Rush. Unterstützt werden die Schwergewichte von einer feinen Auswahl an lokalen Support-Acts.
Grosse Halle in der Reitschule, Bern. Fr., 25.11., 22 Uhr

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WoZ 24.11.11

Schmelzende

Der "Bund" berichtet aus Bern: "Auch Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) stellte sich hinter die Reitschule: Über 2000 Leute aus der ganzen Region pilgerten an den Wochenenden in die Reitschule   - die meisten davon verliefen friedlich." Der Stadt entstanden lediglich Kos­ten durch das Entsorgen der Überreste. fi

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kulturstattbern.derbund.ch 21.11.11

Kulturbeutel 47/11

Von Ruth Kofmel am Montag, den 21. November 2011, um 06:00 Uhr

(...)

Frau Kretz empfiehlt:
Die brandneue Version von Schauplatz-International-Erfolgsstück "Free Keiko" ab Mittwoch im Tojo. Oder - für die Kleinen - die ziemlich abgefahren klingende Impro-Show "The Toys Strike Back" von der norwegischen Gruppe Isenkramteatret (von Sandra Künzi simultan übersetzt) am Samstag und Sonntag im Schlachthaus.

Herr Sartorius empfiehlt:
Das Konzert zum 70. Geburtstag der Pianistin Irène Schweizer am Mittwoch in der Bee-Flat-Turnhalle, und am Samstag der schillernde Wolfsmensch Patrick Wolf im Dachstock.

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Bund 22.11.11

Die Reitschule wird abgestraft, diverse Artikel im "Bund"

Bei den Reitschul-Diskussionen wird ein Aspekt kaum erwähnt

In der momentan wieder heiss geführten Diskussion um die Reithalle und die Probleme auf dem Vorplatz wird ein wichtiger Aspekt kaum erwähnt: Der Vorplatz ist ein Vorplatz. Bei den letzten Zwischenfällen hatten sich dort Hunderte von Leuten versammelt. Darunter die Unruhestifter und viele, die ihren eigenen Alkohol mitbringen und weder Gäste des Gastro- noch des Kulturbetriebs sind.

So erstaunt es nicht, dass die Ikur diese Probleme nicht mit ihrem Kulturleistungsvertrag verbandelt haben will. Und: Selbst eine teure Handvoll Sicherheitsleute würde bei einer Eskalation unter Hunderten Unschuldigen nicht verhindern können, dass jemand untertaucht und allenfalls ins Innere der Reitschule flüchtet. Schlussendlich konzentrieren sich um den relativen Freiraum Reitschule halt auch Probleme, die überall sonst in der Stadt vertrieben werden. Der bürgerliche Versuch, die Verantwortung dafür der Ikur zuzuschieben, ist zynisch. Machen wir uns nichts vor: Jene wenigen Idioten, die eine Schlägerei oder einen kleinen Strassenkampf suchen, würden das in Bern auch anderswo finden. Fragt sich, was die Bürgerlichen der friedlichen Mehrheit von kulturell, sozial und prinzipiell "Randständigen" in der Stadt anbieten würden, wenn die ihr kulturelles, soziales und friedliches Zuhause in der Reitschule nicht mehr hätten?

Christoph Trummer, Bern

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Bund 22.11.11

"Es gibt zu wenig Leinwände"

Vor einem Jahr stand das Kino Kunstmuseum vor dem Aus. Nun hat es einen neuen Leiter, baut das Angebot aus und stärkt seine Position im Berner Kinonetzwerk. Nur seine Heimat bleibt eine auf Zeit.

Martin Bieri

Das Kino Kunstmuseum startet mit Elan in den Dezember, ins neue Jahr und in seine Zukunft: Es ist nun ein Programm- und Premierenkino zugleich. Neu wird täglich gespielt, abends meist zweimal. Das bedeutet fast doppelt so viele Vorstellungen pro Jahr wie bisher.

Gezeigt werden neben dem bestehenden Programmteil aus Retrospektiven, thematischen Zyklen und filmgeschichtlichen Reihen neu auch Arthouse-Premieren. Damit sind Autoren- und Kunstfilme ebenso gemeint wie das Schweizer und Berner Filmschaffen. Um diese Werke überhaupt zu erhalten, arbeitet das Kino im Kunstmuseum eng mit dem Kellerkino zusammen. So können den Filmverleihern zwei Säle mit unterschiedlicher Kapazität und längere Spielzeiten angeboten werden. Das hat für die Kinos den Vorteil, dass sie die monatliche Programmstruktur beibehalten und nach inhaltlichen Kriterien gestalten können. Andererseits bekommen erfolgreiche Filme mehr Spielzeit und die Kinos mehr Eintritte. Beide Betriebe bleiben unabhängig, teilen sich in Zukunft aber neben dem Programm auch die Homepage, den Newsletter und die Abonnenten. Initiiert hat diese Offensive Thomas Allenbach, vormals Redaktor beim "Kleinen Bund", nun der neue Leiter des Kinos Kunstmuseum. Gemeinsam mit Madeleine Corbat, der Präsidentin des Trägervereins Cinéville, und Simon Schwendimann, dem Leiter des Kellerkinos, stellte er das neue Konzept gestern vor. Corbat und Allenbach diagnostizieren eine "Krise des Arthouse-Kinos" in Bern, nachdem Quinnie die zwei Säle im Splendid und das Cinema Star am Bollwerk geschlossen hat. Es gebe "zu wenig Leinwände für gute Filme", sagt Allenbach - diese Lücke will er nun füllen.

Aus der Klemme gerettet

Noch vor einem Jahr stand das Kino Kunstmuseum selbst auf der Kippe, als der Gemeinderat die städtischen Subventionen um 50 000 Franken jährlich kürzen wollte. Damit sollte eine Neukonzeption des Betriebs forciert werden. Weil der Erweiterungsbau des Kunstmuseums gescheitert ist und es sein Platzproblem nun mithilfe der bestehenden Räume lösen will, müsse sich das Kino ohnehin verändern - das war damals die Argumentation der städtischen Kulturabteilung. Doch der Stadtrat korrigierte den Entscheid der Regierung wenig später, sodass dem Kino bis 2015 weiterhin 170 000 Franken städtische Grundsubvention sicher sind. Die Solidarität unter den unabhängigen Berner Kinos, die sich unter dem Label "Das andere Kino" versammeln, habe zu diesem Ergebnis geführt, sagt Madeleine Corbat. Sie ist überzeugt, man habe den von der Kulturabteilung damals mehr oder weniger explizit formulierten Auftrag erfüllt. "Das Verhältnis zur Stadt hat sich stark verbessert", sagt sie.

Veronica Schaller, Leiterin der Kulturabteilung, bestätigt das. "Ich habe mich sehr gefreut, als ich von der Zusammenarbeit der beiden Kinos gehört habe. Das ist ein guter Anfang." Ein Anfang? "Weitere Schritte sollten folgen. Die Mittel sind knapp, sie müssen optimal eingesetzt werden." Schaller arbeitet auf ein "kleines Stadtkino" hin, in dem Filme zu sehen seien, die sonst keine Leinwand finden würden. Genau das bieten die Spielstätten des "anderen Kinos", wenn auch nicht an einem einzigen Ort. Überhaupt der Ort: Das Kino Kunstmuseum weiss immer noch nicht, wie lange es bleiben kann. "Wir haben einen Mietvertrag mit einjähriger Kündigungsfrist, kündbar auf jeden Monat", sagt Corbat. Da unklar sei, wann das Kunstmuseum seine Abteilung Gegenwart realisieren werde, müsse sich das Kino weiterhin nach Alternativen umsehen. Eine könnte der Progr sein. Zu anderen wollten sich weder sie noch Allenbach äussern.

Im März kommen die "Messies"

Für das Kellerkino kommt die Kooperation im richtigen Moment. Es hat, so Schwendimann, ein hartes Jahr hinter sich, nicht zuletzt, weil es digitalisiert wurde - eine Massnahme, die dem Kino Kunstmuseum noch bevorsteht. Erste Höhepunkte im gemeinsamen Programm sind die Schweizer Filme "Que sera?" und "Eine ruhige Jacke" von Ramon Giger im Kellerkino. Das Kino Kunstmuseum zeigt "Silberwald" von Christine Repond. Danach folgen Miranda Julys neuer Film "The Future" und die fulminante Opernverfilmung "Juan". Im März zeigen beide Kinos gemeinsam "Messies", für den Ulrich Grossenbacher soeben den Berner Filmpreis erhalten hat.