MEDIENSPIEGEL 25. FEBRUAR - 03. MÄRZ 2013

Bund 2.3.13

http://www.derbund.ch/bern/stadt/SVP-will-Auftritt-der-Reitschule-an-der-BEA-neutralisieren-/story/27346652

 

SVP will an BEA Reitschulauftritt neutralisieren

 

Von Dölf Barben

Die SVP hat einen eigenen BEA-Stand. Dort will sie einen Gegenauftritt zur Reitschulpräsenz hinlegen.

 


Die Reitschule soll sich an der BEA präsentieren dürfen. Der SVP stösst das sauer auf.Bild: Peter Klaunzner/Keystone

Als bekannt wurde, dass die Stadt Bern ihren Gastauftritt an der BEA zusammen mit der Reitschule bestreiten wolle, reagierte die SVP perplex. Das mache ihn «sprachlos», so Roland Jakob, Chef der SVP-Stadtratsfraktion («Bund» vom 2. 2.). Eine Institution, die chronisch die Gesetze mit Füssen trete, müsse umgehend ausgeladen werden. Die Stadt entschied anders, die Reitschule darf an der Traditionsausstellung, die vom 3. bis zum 12. Mai dauert, sehr wohl antraben.

 

Einfach so hinnehmen will die SVP das nicht. Am Donnerstag, als die Kantonspartei das Konzept ihres BEA-Auftritts besprochen hat, stellte die Stadtberner Sektion einen «Gegenauftritt» in Aussicht. Dieser ist vor allem gegen die Reitschule gerichtet, wie Aliki Panayides, Geschäftsführerin der SVP Kanton Bern, gestern bestätigte. An welchem Tag die Stadtberner am SVP-Stand an der Reihe sind, steht noch nicht fest. Es werde aber «sicher ein gut besuchter Tag sein», sagt Panayides.

«Ein paar Sachen richtigstellen»

 

Roland Jakob bestätigt das Vorhaben. Details wolle und könne er noch nicht bekannt geben. Er spricht von einem «ergänzenden» Auftritt. Man werde «ein paar Sachen richtigzustellen haben», die von der Stadt «eher beschönigt werden». Zu einer direkten Konfrontation auf dem BEA-Gelände wird es nicht kommen. Die SVP hat ihren Stand in der Halle 1, während der Stadt die Curlinghalle zur Verfügung steht. Dazwischen liegen rund 200 Meter Luftlinie.

 

Für die SVP ist es nicht der erste Auftritt an der BEA. Seit 2005 präsentiert sich die Partei in Wahljahren. Die SVP ist auch nicht die einzige Partei, welche die Nähe des Publikums sucht: SP und EDU sind ebenfalls vertreten, wie es bei Bernexpo heisst.

 

SVP: Zweierticket breit abgestützt

 

An der Vorstandssitzung der SVP Kanton Bern kam zudem das Konzept für die Kantonswahlen 2014 zur Sprache. Für die siebenköpfige Geschäftsleitung steht für die Regierungsratswahlen ein Zweierticket mit dem Bisherigen Christoph Neuhaus und dem bernjurassischen Grossrat Manfred Bühler im Vordergrund («Bund» vom Donnerstag). Zusammen mit den bürgerlichen Partnern BDP und FDP wird ein Erfolg versprechendes, kompaktes Viererpaket angestrebt. Dieses Konzept ist laut Panayides vom 30-köpfigen Vorstand gutgeheissen worden. Damit ist es nun breiter abgestützt. Definitiv entscheiden wird erst die Delegiertenversammlung im Sommer. Der Vorstand hat laut Panayides ausdrücklich festgehalten, es seien «weiterhin alle Optionen offenzuhalten». Dies könnte dann von Belang sein, wenn sich die Ausgangslage ändern sollte.


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20 Minuten 1.3.13

 

Gilles Peterson: Weit mehr als nur ein Club-DJ

 

BERN. Patchwork stellt heute einen Grossen der aktuellen Musikgeschichte ans DJ-Pult: Labelchef und Radiomann Gilles Peterson.

 

Gilles Peterson sah sich in erster Linie immer als Plattenleger. In seiner fast 30-jährigen Karriere schaffte es der Brite jedoch zu weit mehr, als ein simpler DJ sich je zu träumen gewagt hätte: Der 48-Jährige gilt heute als weltweite Institution in Sachen Musikgeschmack. Der Türöffner für Erykah Badu, Jamiroquai oder Roni Size schwingt sich heute an der Patchwork-Nacht im Dachstock hinters DJ-Pult. Begleitet wird er dabei von der Bernerin Sassy J.

 

Petersons Name ist untrennbar mit der Radioshow «Worldwide» verbunden. Von 1998 bis letztes Jahr noch präsentierte der Musikguru dort einem Millionenpublikum eine breite Palette von Sounds, die sich über Funk, Soul, Jazz, Hip-Hop, House und Fusionen aller Art erstreckte. Aber auch Leuten, die sich nicht mit seinem Wirken im Äther auseinandersetzen, sollte Peterson ein Begriff sein. Der Sohn eines Schweizers betrieb bekannte Labels wie Acid Jazz, Talkin’ Loud oder derzeit Brownswood Records. Ausserdem veröffentlichte er gemäss eigener Aussage weit mehr als 100 Musik-Compilations.

 

Pedro Codes

 

Fr, 1.3., 23 Uhr, Patchwork: Gilles Peterson, Dachstock.

 

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Bund 28.2.13

 

Puppetmastaz

 

Lasst die Stofffetzen fliegen!

 

Die Puppetmastaz sind das Update des Kasperlitheaters. Doch die lieben Kleinen kriegen das nicht mal mit.

 

Ein Hammerhai im beigen Arbeiterhemd. Ein Wo-ist-Walter-Verschnitt, der breit grinsend seine gelben Zähne zur Schau stellt. Dann noch Mr. Maloke, ein Maulwurf mit Zylinderhut. Was geht? Ach, nichts Besonderes - nur die Puppetmastaz, die tun, was Puppen eben tun: witzig aussehen und Klamauk machen. Und sie haben sich bewährt: Nach einer gelungenen Darbietung in der Reitschule am Abstimmungsfest im Jahr 2005 dürfen die deutschen Hip-Hopper nun wiederkehren. Im März erscheint ihr neues Album «Revolve and Step Up!», was mitunter ein guter Grund ist, die Gestalten abermals auf die berühmteste Bühne der Reitschule zu holen. Und obwohl es Puppen sind, die auf der Bühne stehen, werden die meisten Kinder davon gar nichts mitkriegen.

 

Flat Erics Gastauftritt bei 01:24

 

Die Gestalten als Puppen abzutun, wäre gänzlich untertrieben. Midi Mighty Moe, Frogga, Wizard The Lizard und wie sie alle heissen schmissen in Frankreich auch schon Hip-Hop-Shows für ein 5000er-Publikum. Da reicht es natürlich nicht, witzige Plüsch- und Plastikfiguren mit niedlichen Kleidchen auszustaffieren: Die international bekannten Musikproduzenten Patric Catani, Bomb 20 und N1tro sind bereits seit dem Jahr 2000 damit beschäftigt, den Puppen Leben einzuhauchen. Fünf Alben gibts schon zu kaufen, und etliche Musikvideos kursieren im weltweiten Netz. Im neusten Clip «Innerself Respect» gibt es gar ein Wiedersehen zu feiern, und zwar mit dem Levi’s-Werbeträger und Filz-Irgendetwas mit überlangen Extremitäten: Flat Eric. Ab 01:24 ist für ein paar Sekunden zu sehen, wie er mit seinen flauschigen Kollegen im Club abhängt. Allesamt wippen sie zu einem satten Beat und gewitzten Reimen.

 

Selbstbewusst rufen die Puppetmastaz dazu auf, ihrer Bewegung beizutreten: «Join the movement!» Gemeinsam lässt man dann Nähte platzen und Stofffetzen fliegen. (mik)

 

Reitschule-Dachstock Sa, 2. März, 22 Uhr.

 

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Kulturagenda.be 28.2.13

 

Parodie per Handpuppe

 

Die Puppetmastaz sind zurück. Die einzige «Toygroup» des Hip-Hop stammt aus Berlin und ist ein typisches Produkt ihrer Heimatstadt: hübsch, aber glanzlos – vor allem U, aber auch ein wenig E.

 


Parodie mit hübsch zusammengebastelten Figuren: die Puppetmastaz aus Berlin.

 

Berlin gilt als Europas Zentrale der Kreativität. Man gibt sich gern ironisch, die Wahl der Mittel hat die günstigste zu sein. Noch findet man auch billigen Wohnraum. Das alles zieht hoffnungsvolle Aspiranten wie ein Magnet an. Doch hinter dem szenigen «arm, aber sexy» verbirgt sich auch eine grosse Nähe von E- und U-Kultur, von Pop und Klassik. Das zeigt sich an den Puppetmastaz. Die Handpuppenparodie aufs Hip-Hop-Geschäft erfolgt im Brockenhausdesign. Zum Vergleich: Die kurz danach entstandene Comicfigurenband Gorillaz aus London ist ein aufwendiges Multimediaspektakel.

 

Inzwischen kennt man auch einige der Köpfe hinter den Puppen. Es ist eine bunte Mischung. Patric Catani ist eine deutsche Hardcore-Techno-Legende, Manager Jakob Karsten ist Vertriebschef beim Buchverlag Rogner & Bernhard, Paul Affeld Theaterregisseur. Während ihrer dreijährigen «Trennung» traten die Mastaz in «Rotkäppchen» an der Berliner Volksbühne auf. Jetzt haben sie sich auf ihre Kernkompetenz besonnen und dissen wieder die Menschen.

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Dachstock in der Reitschule, Bern

Sa., 2.3., 22 Uhr. www.dachstock.ch

 

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BZ 28.2.13

 

Besuch des britischen Musik-Botschafters

Clubkultur · Er ist Produzent, DJ, Radiomoderator, Labelchef und Festivalveranstalter. Morgen legt der umtriebige Gilles Peterson im Dachstock der Reitschule auf.

 

Gilles Peterson ist ein musikalischer Tausendsassa. Mit der Gründung seines ersten Labels Acid Jazz hat er Ende der Achtzigerjahre ein ganzes musikalisches Genre neu benannt und Künstlern wie den Brand New Heavies oder Jamiroquai ein erstes Zuhause geboten. Am Jazz Festival in Montreux wirkte der Engländer während zehn Jahren als Organisator eines jeweils sehr eklektischen Abends zwischen Jazz, Electronica und Hip-Hop. Seine Clubnächte in der Londoner Camden Town waren jahrelang ein Magnet für Musikliebhaber aus aller Welt.

 

Am bekanntesten wurde Gilles Peterson aber wohl als Host und DJ seiner von 1998 bis 2012 auf BBC 1 ausgestrahlten Radioshow «Worldwide». Woche für Woche reichten sich dort über die Jahre hinweg namhafte Künstler wie Thom Yorke (Radiohead), Nas, Erykah Badu, Flying Lotus bis hin zu Tony Allen das Mikrofon weiter. Neue elektronische Musik fand dabei genauso viel Gehör wie alte jazzige Klänge. «Zum einen bin ich Botschafter für englische Clubkultur», beschreibt der heute 48-jährige seine Rolle, «zum anderen bin ich ein Kurator, der sich alle Mühe gibt, die Legenden der Vergangenheit nicht vergessen gehen zu lassen.»

 

Neben dem neu gegründeten Label Brownswood Recordings fokussiert sich Gilles Peterson seit 2006 auf das Worldwide Festival im kleinen französischen Mittelmeerort Sète. Nun kommt ein neuer Veranstaltungsort fürs Festival hinzu. Das kleine Alpenrefugium Leysin hat es dem Heimwehschweizer Peterson – sein Vater ist Zürcher – angetan: «Der Abschied vom Montreux Jazz Festival hat mich lange geschmerzt. Da kam die Idee mehr als gelegen, im selben musikalischen Sinne ein eigenes Festival unweit meiner früheren Wirkungsstätte auf die Beine zu stellen.» Patrick Sigrist

 

Gilles Peterson (GB) und Sassy J (Bern): Fr, 1. März, ab 23 Uhr, Dachstock, Bern. Worldwide Festival Leysin: 20.–24. März, Infos: www.worldwidefestival.com.

 

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Kulturagenda.be 28.2.13

 

Gilles Peterson legt im Dachstock auf

 

Im Waadtländer Wintersportort Leysin findet vom 20. bis 24. März das Worldwide-Festival des 49-jährigen britischen Star-DJ Gilles Peterson statt, wo er eine grosse Schar interessanter Plattenleger versammelt. Bereits jetzt lädt er zur Aufwärmrunde in den Dachstock, wo der Miterfinder des Acid-Jazz Musik zwischen Jazz und Hip-Hop auflegt.

Dachstock der Reitschule, Bern. Fr., 1.3., 23 Uhr

 

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Bund 28.2.13

 

Gilles Peterson

 

Ambassador mit Entdeckergeist

 

Gäbe es einen Botschafter des guten Musikgeschmacks, Gilles Peterson wäre der brennendste Anwärter auf diesen Posten. Der DJ, Radiomacher, Labelbetreiber und Festivalkurator aus London (mit Schweizer Wurzeln) ist seit den frühen Achtzigern den Trends in aller Welt auf der Spur. Bevor sein Worldwide Festival zum ersten Mal in Leysin stattfindet, schnuppert er in Bern schon mal Schweizer Party-Luft. (reg)

 

Dachstock Reitschule Fr, 1. März, 23 Uhr.

 

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Kulturagenda.be 28.2.13

 

Von Hühnern und Rössli

 

Seit 15 Jahren touren fünf Bieler Musiker unter dem klingenden Namen «Theos Fried Chickenstore» durch die Lande. Gekleidet in Arbeiterkleidung aus dem Amerika der 50er-Jahre, mischen sie auf der Bühne den Sound dieses Jahrzehnts mit Garagenrock und etwas Punk. Damit bringen sie nicht nur die Fritteuse zum Sieden.

Rössli, Bern. Do., 28.2., 21 Uhr

 

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BZ 28.2.13

 

Gedächtnisschwund als Collage

 

Regisseurin Elisabeth Marti inszeniert «Eudora» nach dem Roman des Schweizer Schriftstellers Urs Jaeggi. Dieser hat auch das Bühnenbild konzipiert. Erzählt wird in Form einer Kopfcollage aus Erinnerungen die Geschichte von Fred, einem Chemiker, der nach einer Explosion sein Gedächtnis verloren hat.pd

 

Do, 28. 2., und Fr, 1. 3., 20.30 Uhr, im Tojo-Theater, Bern.


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kulturstattbern.derbund.ch 27.2.13

 

Lustiger Dienstag - Edition 65

 

Von Resli Burri am Mittwoch, den 27. Februar 2013, um 05:57 Uhr

 

Vorweg und en passant sei noch schnell eine kleine neue Oase in der Wüste des Bollwerks erwähnt: Auf dem Weg zur Reithalle wartet die junge Eule "La Chouette" auf hungrige Nachtvögel. Die Crèperie im hübschen Wie-zu-Grossmutters-Zeiten-Stil bietet ihre Fladen neben dem Kapitel an (am Wochenende auch bis sehr spät in der Nacht) und wird so zu einer Alternative zu den üblichen Dönereien und Hamburgerbuden. Crèpe-à-porter, sehr zu empfehlen, zwar noch nicht ganz so fein wie die in der Mühle Hunziken, aber das kann ja noch werden.

 

Aber nun zum LuDi, wie der bunte Abend im Tojo auch genannt wird. Der hatte ja noch nie den Anspruch, undilettantisch zu sein.

 

 

Gleich zu Beginn übten sich die frivolen StammprotagonistInnen des Anlasses an einem neu erworbenen Loopgerät: Ein steiler Einstieg in das Unterfangen, einen Dienstag bei abnehmendem Mond lustig zu gestalten.
Die Gäste waren: Grace & Kelly, ein Duo mit Pianistin und beunruhigend ungelenker und singender Transe, Marco Morelli mit seinem gar nicht so fiktiven Lebenslauf, bei dem es auch um Akt stehen bei den Taliban und den Nudisten in Thielle ging, Javier Garcia, ein aalglatter und eloquenter Stand-up-Comedian, der irgendwie nicht so recht in diesen Schuppen passen wollte mit seinem Anzug, und das unerschrockene Duo AnTon am Sarbach, das seine amüsante Darbietung im Turnvereinlook gab. Da wurde der Misserfolg bei der Jagd besungen und ganz viel totes Tier in einer Metzgerei zum zweiten Mal niedergemetzelt.

 

Das Tojo war gerammelt voll, der Anlass kann auf ein treues Publikum zählen. "Letscht Mau (Edition 64, Anm. des Bloggers) isch es wük luschtiger gsy", war zu vernehmen nach dem Abend. Mag sein. Lustiger als anschliessend am Bhf war es alleweil, da war dann der abnehmende Mond schon sehr spürbar.

 

Nächste Ausgabe des Lustigen Dienstags am 26. März im Tojo.


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Neue Luzerner Zeitung 26.2.13

 

Politisierender Bierbrauer fühlt sich abgestraft

 

Schwyz · Er lehnt Abtreibung ab und ist für eine härtere Asylpolitik. Dafür erhält Alois Gmür die Quittung: Der CVP-Nationalrat verliert Kunden.

 

Mit der Berner Reitschule konnte Alois Gmür die Wogen glätten. Trotz einstweiligem Boykottaufruf fliesst in der alternativen Berner Kulturszene weiterhin Einsiedler Bier. Beim nächsten 1.-Mai-Fest in Zürich wird dies nicht mehr der Fall sein. Die Veranstalter verzichten auf den Gerstensaft, weil der Schwyzer CVP-Nationalrat Alois Gmür, Geschäftsführer der Brauerei Rosengarten Einsiedeln, in der letzten Sommersession für eine härtere Gangart in der Asylpolitik plädierte. Die Organisatoren des 1.-Mai-Festes stören sich zudem an einem Gastreferat, das Gmür im letzten September anlässlich des "Marschs fürs Läbä", einer Kundgebung christlicher Abtreibungsgegner, in Zürich hielt. Gmür sprach über das Einsiedler Babyfenster, das er als Präsident des Regionalspitals Einsiedeln mitinitiiert hat. Das Babyfenster soll helfen, Abtreibungen zu verhindern.

 

Kunden aus alternativer Szene

 

Die Intercomestible 87 AG ist ein Getränkelieferant der Stadt Zürich, der vor allem Biere aus kleinen und mittelgrossen Brauereien im Sortiment führt. Einige Intercomestible-Kunden stammen aus der alternativen Kulturszene, die lieber Bier von lokalen Produzenten als multinationalen Konzernen berücksichtigen. Nach Gmürs Auftritt beim "Marsch fürs Läbä" haben nicht nur die Organisatoren des 1.-Mai-Festes genug vom Einsiedler Bier. Gleich mehrere Kunden setzen jetzt auf andere Durstlöscher, zum Beispiel die Organisatoren eines alternativen Festivals. Intercomestible-Geschäftsführer Roland Rüegsegger betont derweil, er boykottiere das Einsiedler Bier nicht.

 

Ziehen sich Gewerbler zurück?

 

Seit der Wintersession 2011 politisiert Alois Gmür im Nationalrat. Schadet dieses Mandat seiner Brauerei mehr, als es nützt? "Für das Geschäft ist die Politik ein Nachteil", sagt Gmür. Vor allem bei Themen, die polarisieren, müsse er zahlreiche Kunden-E-Mails beantworten und sich rechtfertigen. Als bürgerlicher Politiker hat er umso mehr zu tun, als viele seiner Klienten politisch links stehen.

 

Dass Kunden wegen seines Abstimmungsverhaltens und politischen Engagements das Einsiedler Bier links liegen lassen, gibt Gmür zu denken. Darunter litten er und sein Familienbetrieb, schrieb er letzte Woche in einem Gastbeitrag für die Schwyzer Lokalzeitung "Bote der Urschweiz". Gmür befürchtet, dass sich deswegen immer weniger Gewerbler und Unternehmer in der Politik engagieren. "Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass ein Gastwirt, ein Bäcker-, Metzger-, Bau- oder Schreinermeister sich lieber nicht politisch exponieren will, denn es besteht die Gefahr, Kunden zu verlieren oder nicht zu bekommen." Wenn sich aber weniger Gewerbler in der Politik engagierten, werde der Staat schleichend bürokratischer und unternehmerfeindlicher, warnt er.

 

In der Frühlingssession wird der Ständerat entscheiden, ob er ein elektronisches Abstimmungssystem einführen will oder nicht. Gmür hätte Verständnis dafür, wenn sich die Kleine Kammer abermals dagegen stemmen würde.

 

Er habe nichts gegen Transparenz. Man müsse zu seiner politischen Meinung stehen können, sagt Gmür. "Aber wenn das Geschäft darunter leidet, macht sich Frustration breit." Der Einsiedler Bierbrauer appelliert daher an die Toleranz seiner Kunden, ihn für seine politische Haltung nicht geschäftlich abzustrafen.

 

Nicht alle Gewerbler und Unternehmer machen die gleichen negativen Erfahrungen wie Gmür. Der Luzerner CVP-Nationalrat und Schreinermeister Ruedi Lustenberger kann sich nicht erinnern, dass man ihn je wegen seines politischen Engagements geschnitten hätte. "Meine Kundschaft war in dieser Hinsicht tolerant", sagt er. Auch der Luzerner FDP-Nationalrat Peter Schilliger, Chef der Herzog Haustechnik, verlor noch nie wegen seiner Politik Aufträge. Das Gleiche gilt auch für SVP-Nationalrat François Rime, Chef einer Grosssägerei und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Er kenne dieses Problem nicht, sagt Rime.

 

"Man verliert und gewinnt"

 

Der Schwyzer SVP-Ständerat und Möbelfabrikant Peter Föhn spürt eine gewisse Antipathie von Kundenseite. Dennoch rät er Gewerbevertretern, aktiv in der Politik mitzumachen: "Vielleicht verliert man ein paar Aufträge. Aber durch das politische Engagement gewinnt man neue dazu. Das gleicht sich aus." Er teilt Gmürs Einschätzung, dass in Bern zu wenig KMU-Vertreter und Unternehmer sitzen. Dass im Ständerat aus Furcht vor geschäftlichen Kollateralschäden nicht elektronisch abgestimmt werden soll, kommt für Föhn nicht in Frage. "Als Politiker muss man zu seiner Meinung stehen."

 

Kari Kälin

 

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bernerzeitung.ch 25.2.13

http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Wenn-Speed-mittanzt/story/10375396

 

Wenn Speed mittanzt

 

Von Claudia Salzmann.

 

Rund 150 Mal war "Rave it Safe" an Berner Elektropartys zugegen, um über Drogenkonsum aufzuklären und Substanzen zu testen. Am Samstag feierten sie ihr 4-jähriges Jubiläum mit einem grossen Fest in der Reitschule.

 


Neben Kokain werden im Ausgang vor allem Alkohol, Cannabis, Ectasy und Speed konsumiert. Werden diese zusammen konsumiert, so entstehen grosse Risiken. Hier betreibt "Rave it safe" Aufklärungsarbeit. Bild: Claudia Salzmann

 

Für 20 Franken kann man sich ein T-Shirt im H&M oder ein gutes Tagesmenü im Restaurant kaufen. 20 Franken kostet aber auch ein Gramm Speed. "Das reicht mir für ein normales Wochenende", erklärt ein junger Berner, der anonym bleiben will. Er ist in Partylaune, rückt seinen Hut zurecht und lächelt. Mit einem Plastiksäckchen weissem Pulver in der Hand steht er in der Warteschlange in der Reitschule, um von der Organisation "Rave it Safe" seine Droge testen zu lassen. Er kaufe immer beim gleichen Dealer. "Jetzt will ich einfach mal wissen, was drin ist", sagt er.

 

Genau das will auch "Rave it Safe", die am Samstag in der Reitschule ihr 4-jähriges Jubiläum feierten. Dass Drogen im Nachtleben konsumiert werden, daraus macht "Rave it Safe" kein Geheimnis. Gerade deshalb sind sie auch mit einem Infostand und mobilem Labor präsent. Im Ausgang erreichen sie die richtigen Leute, hier können sie Prävention betreiben und die Konsumenten aufklären. "Das Nachtleben gewinnt seit 20 Jahren an Bedeutung", hört der Zuschauer am Referat über Substanzen. Drogen werden aber schon viel länger konsumiert, so etwa seit 1900 als man Opium entdeckte. Im Vortrag über Substanzen werden die fünf meist konsumierten thematisiert: Alkohol, Cannabis, Kokain, Ecstasy und Speed.

 

Zurück beim Nachtschwärmer: Eine Stunde muss sich der Berner gedulden. Die Substanzen werden mittels einem mobilen Kontrolllabor des Kantonsapothekeramts Bern mit einer Fehlerquote von fünf Prozent eruiert. Diese Fehlerquote nehme man in Kauf, erklärt André Mürner, einer der zwei Kantonsapotheker im Einsatz. Zuerst wird eine Probe fotografiert und katalogisiert. Danach wird das Pulver in Methanol aufgelöst und während 17 Minuten die Inhaltsstoffe analysiert (hier weitere Details). Als Gegenleistung für den Drogentest wird vom Konsumenten verlangt, dass er anonym Fragen über Konsum- und Risikoverhalten beantwortet.

 

Eine Koffeinbombe

 

Nach einer Stunde ist der Nachtschwärmer zurück am Stand, um das Resultat in Empfang zu nehmen: 2.7 Prozent Amphetamin, 1.3 Prozent Methaphetamin und über 30 Prozent Koffein. "Das ist ein extrem tiefer Wert an Amphetamin", erklärt Mürner. Normalerweise schwankt der Gehalt zwischen 8 bis 50 Prozent. "Das habe ich befürchtet, dass der Stoff eine Koffeinbombe ist", resümiert der Berner. Ob er wieder beim Dealer kaufen werde? Nein, sicher nicht, aber er werde ihn auf das Thema ansprechen. "Was ich jetzt mache ist, besseres Speed kaufen gehen." Und es dann noch mal testen? Nein, heute nicht mehr.

 

Ohne den Test hätte der Berner auch nie gewusst, dass auch Methaphetamin drin vorkommt. Dazu meint Mürner: "Die Menge zwar gering, aber trotzdem nicht unbedenklich. Es ist jedoch selten, dass Methamphetamin in Speed vorkommt." Er könne nur raten, ihre Drogen, wenn sie gefährliche Dosierungen aufweisen, nicht zu konsumieren. "Am Schluss ist es jedoch jedem seine Sache." Bei den vielen "Rafe it safe"-Einsätzen an Partys sei aber auch vorgekommen, dass die Drogen gleich beim Labor abgegeben wurden oder im Müll landeten, weil der Konsum zu risikobehaftet war.

 

Während im Dackstock der Reitschule noch weiter getanzt wird, ist um fünf Uhr unten beim Labor Feierabend. In dieser Nacht wurden 23 Substanzen getestet. Ein Placebo habe man gefunden und einige unbekannte Inhaltsstoffe. Diese werden nun im Labor in der Länggasse weiter untersucht.

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kulturstattbern.derbund.ch 25.2.13

 

Kulturbeutel 9/13

 

Von Resli Burri am Montag, den 25. Februar 2013, um 05:58 Uhr

 

Herr Burri empfiehlt:

Am Montag steht im Schlachthaus wieder mal alles Kopf im Tsunderobsi (mit den Oesterreich-Parodisten "Die drei Specknockerln" als special guests) und tags darauf sollte es heiter werden im Tojo wenn es wieder mal heisst: Lustiger Dienstag. Im La Capella ist die schrullige Armeleutekapelle Schertenlaib & Jegerlehner zu Gast. Am Freitag dann in der Turnhalle das Cupola-Festival. Dafür wird der Raum mit einer Installation speziell hergerichtet. Das Festival ein Import aus Burgdorf, Heimat des immer wieder sehr lohnenden Museums Franz Gertsch.

(...)