zurueck zur Reitschule
 
  Renovation der Reitschule Bern  
Bauhuette  
Aktuell Idee Archiv      
 
 
GesellInnen auf dem dach
 
Solidarisches Arbeiten

Es ist - kaum zu glauben - so weit: Die Baubewilligung für die Renovation der Reitschule ist erteilt, voraussichtlich Mitte Juni geht die Bauerei los. Und zwar gleich zu Beginn mit sogenannter Projektarbeit: GesellInnen des Handwerkschachtes «Axt und Kelle» werden den Dachstuhl des Dachstockes erneuern.

Vom 24. Juli bis 13. August 2000 werden um die dreissig «behutete» und schwarz weiss gekleidete Figuren die Reitschule bevölkern. In zwei Wochen werden sie das Dach des Dachstockes von seinen faulen und morschen Teilen befreien und wo nötig neue Teile einsetzen, so dass die Dachdecker die Arbeiten weiterführen können. Gleichzeitig erhält der Eingangsbereich des Durchgangs ein neues Holztor und die Sandsteingewände werden bis und mit Kämpfergurt erneuert. Dies kurz was der GesellInnenschacht Axt & Kelle in Zusammenarbeit mit der BAKIKUR in seinem zweiwöchigen Sommertreffen der Reitschule gutes antun will. Diese Arbeiten entsprechen einem Bauvolumen von rund 150'000 Franken. Danach werden sie sich eine Woche der internen Form ihres Schachtes widmen. Alles soll an einem grossen Fest am Wochenende vom 11. - 13. August abgeschlossen werden.

Selbstverwaltet - ganz nach Gusto der Reitschule

Seit die Reitschule selbstverwaltet funktioniert und unter eigener Regie Bauarbeiten abwickelt, sind GesellInnen in der Reitschule anzutreffen. Immer wieder haben sie in der Reitschule gearbeitet, oder auf der Durchreise hier übernachtet. So waren sie immer wieder über die anstehenden Arbeiten in der Reitschule informiert. Wie so vieles in der Reitschule hat sich das Projekt an einem lustigen Herbstabend am Beizentisch im SousLePont konkretisiert. GesellInnen aus dem Schacht von Axt & Kelle haben von der Möglichkeit erzählt, ihr jährliches Sommertreffen in der Reitschule durchzuführen. Als wandernde GesellInnen, suchen sie sich ein nicht profitorientiertes Projekt aus, um einmal im Jahr zwei Wochen zusammen arbeiten zu können und anschliessend ihre Organisation zu bequatschen. Der Reitschule war es von Anfang an ein Anliegen, dass die Bauarbeiten selber auch Ausdruck unserer Lebens- und Arbeitshaltung sein sollen. So ging es denn bald darum, das solidarische Angebot von Axt & Kelle zu konkretisieren. Im Januar sind drei Leute aus der BAKIKUR an das Wintertreffen von Axt & Kelle gereist, um ihnen das Projekt schmackhaft zu machen. Schliesslich hat Axt & Kelle sich entschieden, ihr Treffen in Bern durchzuführen.
           Die Idee wurde auch von der Baukommission und den involvierten Leuten aus der Stadtverwaltung unterstützt. Dass hiess nicht, dass das Projekt schon offiziell «verabschiedet» gewesen wäre. Da die ganze Gesamterneuerung über den Baukredit abgewickelt wird, musste ein Weg durch den Verordnungsdschungel der Verwaltung gesucht werden: Das Hochbauamt fragt seinen Rechtskonsulent. Dieser nimmt Rücksprache beim Rechtskonsulenten der Präsidialdirektion. In der Submissionsverordnung kommen solche Auftragsvergaben nicht vor. Die IKuR klärt die Entstehung der Submissionsverordnung ab, liest sich in Verordnungstexte ein und interpretiert sie. Die Anfragen gehen hin und her und die Zeit vorbei. Anfangs Jahr entscheidet sich die Reitschule, das Sommertreffen auf jeden Fall durchzuführen. Wir sind es leid auf die Stadt zu warten und sagen Axt & Kelle zu. Wenn wir nicht das Dachstockdach machen, werden halt kleinere Arbeiten in Eigenregie ausgeführt. Es wird klar, dass die Verwaltung das Projekt nicht absegnen kann und es um einen politischen Entscheid geht. Gemeinderat Guggisberg hat Freude an dem «originellen» Ausnahmegesuch für das Axt & Kelle Projekt und trägt es im Namen seiner Direktion dem Gesamtgemeinderat vor. Ende April bewilligt der Gesamtgemeinderat 150'000 Franken zur Durchführung des Projektes.

Das ist nur der Anfang

Ab dem 1. Juli wird nun eine Gruppe von Axt & Kelle und BAKIKUR mit den Vorbereitungen für die Baustelle beginnen. Aber es warten noch andere Dächer, und wir haben noch viele arbeitsfreudige FreundInnen, um weitere Projekte in Angriff zu nehmen.

cl



Auszüge aus der Satzungs-Präambel von «Axt & Kelle»
Wir sind ein Zusammenschluss von GesellInnen des Bauhandwerks: Zimmerleute, MaurerInnen, SteinmetzInnen, DachdeckerInnen und SchreinerInnen. Uns vereint die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, der Wille, Lebens- und Berufserfahrung zu erweitern und die Neugierde, andere Menschen kennenzulernen. Wir organisieren uns, um die Form des traditionellen Reisens zu erhalten, um gemeinsam zu wandern und zu arbeiten, um uns gegenseitig zu unterstützen, um in Kontakt zu bleiben, unsere Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen und um demokratische Entscheidungen zu fällen.
           Gleichzeitig setzen wir unsere Kraft und unser Wissen dort ein, wo es gilt, Voraussetzungen für ein menschliches Leben zu schaffen. Deshalb verstehen wir uns als ein Teil derer, die ausserhalb der Parteipolitik und regional damit begonnen haben, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.