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Kunst im öffentlichen Reitschule-Raum

Auch die Reitschule soll - im Zusammenhang mit der Sanierung - in den Genuss von «Kunst im öffentlichen Raum» (KiöR) kommen. Abseits der paritätischen Strukturen der Bauhütte (siehe megafon Nr. 221, März 2000) sucht die Kommission «KiöR Reitschule» nach einem Projekt, das die Reitschule nicht schmückt, sondern bereichert. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen.

Es ist schon beinahe ein geflügeltes Wort: «Warum bei der Reitschule <Kunst im öffentlichen Raum>, die Reitschule ist doch Kunst genug», soll eine Frau des Grosse-Hallen-Vereins gesagt haben, als sie von dem Projekt erfuhr. Doch das hielt die Stadtverwaltung nicht davon ab, eine Kommission einzuberufen, die sich trotzdem dem Projekt widmen soll. Und es auch tut. Mitte Februar dieses Jahres traf sich die Kommission ein erstes Mal, um das Projekt «KiöR Reitschule» anzugehen.

Die Kommission

Entgegen des Usus der «Bauhütte», sämtliche Gremien paritätisch zwischen Stadt und Reitschule zusammenzusetzen, hat die IKuR in der KiöR-Kommission offiziell gerade mal eine Stimme, dank Einsitz eines der Architekten faktisch zwei. Die Zusammensetzung: Peter John Betts, Abteilung Kulturelles, Vorsitz (will heissen: stichentscheidend); Beate Engel und Toni Stooss, städtische Kunstkommission; Andrea Kühni, Verein Grosse Halle; Christian Lindau, Projektleiter Hochbauamt; Til Rösler, Architekt; Christine Blau, IKuR. Sowohl Peter Betts als auch Christian Lindau sind Mitglieder des Vereins Grosse Halle, aber explizit nicht in deren Mandat in die Kommission berufen.
           Bereits in der ersten Sitzung machte Betts mit dem sinngemässen Statement «die IKuR muss aber nicht meinen, dass die Vollversammlung schliesslich das Projekt auswählt» deutlich, worums geht. Ausserhalb der eigentlichen Sanierung, sprich ausserhalb der Bauhütte-Strukturen, sollen 50.000 Franken vergeben werden. Und zwar nach Goût der «Kunstsachverständigen» und nicht der BenutzerInnen. Aber selbstverständlich «soll es sich um etwas handeln, das verträglich ist mit dem Betrieb der IKuR bzw. der Grossen Halle und dem Sanierungskonzept», wie in einem Brainstorming zu Bedingungen für die KiöR Reitschule festgehalten wurde...

Das Vorgehen

Die unterschiedlichen Auffassungen von Betts einerseits und der IKuR andererseits machten sich auch bezüglich des Vorgehens bemerkbar. Betts schlug bereits an der ersten Sitzung vor, alle Kommissionsmitglieder könnten drei Personen(-gruppen) vorschlagen, aus denen vier ausgewählt würden, die ein Vorprojekt ausarbeiten könnten ­ bei einer Entschädigung von je 1000 Franken.
           Der IKuR war dieses Vorgehen nicht genehm. Aus dem einfachen Grund, dass «nur» renommierte KünstlerInnen eine Chance haben, eingeladen zu werden, jene Personen, die noch keine «Kunst im öffentlichen Raum» realisiert, aber trotzdem Ideen für ein Reitschul-Projekt haben, schienen chancenlos. Die IKuR schlug deshalb vor, alle von den Kommissions-Mitgliedern vorgeschlagenen Personen und Gruppen eine Skizze ausarbeiten zu lassen, die im Rahmen einer Tagesausstellung vorgestellt würde. Die Idee hatte in der Kommission keine Chance, ein Kompromissvorschlag hingegen schon.
           Dass auch «unbekannte» KünstlerInnen, die keine «Mappe» vorweisen können, eine Chance haben sollten, hat fast allen Kommissionsmitgliedern eingeleuchtet. Die IKuR hat daraufhin zwei sogenannte «Carte-Blanche-Plätze» auf der Liste der Eingeladenen erhalten. Konkret bedeutet dies, dass neben vier namentlich bekannten Eingeladenen (Dias & Riedweg, Luk Wartenweiler, Martin Fivian & Hans Walter Graf, Ruedi Guggisberg) zwei Projekte aus dem Umfeld der Reitschule eingegeben werden können. Einige IKuR-Frauen und -Männer sind denn auch schon fleissig am Arbeiten.
           Mitte Juni wird sich die KiöR-Kommission Reitschule treffen und aus den eingereichten Projekten eines (oder eventuell auch mehrere) zur Realisation auswählen. Ob dabei eines sein wird, das die Reitschule als «Kunst genug» interpretiert und die Mittel anderwertig zu verwenden vorsieht, wird sich zeigen.

bla